«Das Konzert – das bin ich!» Der Satz Liszts demonstriert das Selbstbewusstsein und das Zur-Schau-Stellen des Künstlers – ein essenzielles Merkmal des Virtuosentums des 19. Jahrhunderts. Man schien weniger interessiert an Musik selbst zu sein als am Glanz desVirtuosen und dessen technischer Brillanz.
Doch wie nah echte Virtuosität an Fantasie liegt, zeigt die «Wiener Zeitschrift» 1840 über Liszts Konzert: «Er fragte immer heftiger, denn seine Gefühle wogten höher, und sein Lieben und Sehnen, Hoffen und Leiden fanden den Weg durch seine Fingerspitzen (…); das lebendig gewordene Piano antwortete auf alle Fragen, es liebte, sehnte, hoffte und litt mit ihm, und trug sein Lieben, Hoffen, Sehnen und Leiden weiter in fremde Herzen.»
Liszt äusserte sich in einem Brief, dass die Pianisten aufgrund des Virtuosentums durch eine anhaltende Beschäftigung mit der neu entwickelten Technik enorme Fortschritte machten und die Ausdrucksmöglichkeiten des Klaviers nun mit denen eines ganzen Orchesters vergleichbar seien. Wichtig sei «die Kunst nicht als bequemes Mittel für eigennützige Zwecke und unfruchtbare Berühmtheit (…), sondern als eine heilige Macht, welche die Menschen umfasst», aufzufassen.
Das diesjährige Pianofestival belichtet diese Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln. Seien es Chopins Etüden, grossartige Kammermusikwerke von Mozart, Beethoven, Brahms oder Poulenc, die fantasievolle Sonate vom grossen Klaviervirtuosen und Liszts Schüler Anton Rubinstein, die virtuosen Variationen von Schubert oder die brillante Ouvertüre von Liszts Lehrer Czerny – alle zeigen sie, dass echte Virtuosität, wie Liszt es äusserte, «nicht ein Auswuchs, sondern ein notwendiges Element der Musik» ist.
Wir sind stolz Ihnen eine geballte Ladung ausgezeichnete internationale Künstler zu präsentieren. Nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie sich in die Welt der Fantasie