Piano Festival Aarau

Hani Song, Sophie Holma und Sarah Moser

Violine, Violoncello & Klavier

VII. Pianofestival Aarau 2024:

«Auserlesen», Konzert 2

Für Joseph Haydns Klaviertrio Nr. 39 G-Dur erklärt sich der Beiname «Zigeuner- trio» durch den berühmten Finalsatz, in den Haydn ungarische Tanzweisen eingearbei- tet hat. Was Haydn mitten im betriebsamen London dazu veranlasst haben mag, diesen Schlusssatz mit einer überbordenden Musik im Kontrast zu den anderen «vornehmen» Sätzen zu gestalten, bleibt sein schöpferisches Geheimnis und war wohl primär eine dramaturgischer Entscheidung. Der Erfolg diverser Melodien mit demselben volkstüm- lichen stilistischen Charakter in seinen Londoner Sinfonien dürfte ihn aber zusätzlich animiert haben. Wie auch immer: Das Londoner Publikum liebte dieses Trio, nannte den vorliegenden Schlusssatz «Rondo in the Gipsies’ Style», Haydn selbst übertitelte es mit «all’Ongarese». Der Komponist schöpfte dabei aus dem reichen Fundus musikalischer Weisen, mit denen er während seiner Jahrzehnte dauernden Anstellung als Hofkapell- meister des ungarischen Magnaten Esterházy in Berührung kam.

Das Klaviertrio Nr. 1 H-Dur Op. 8 von Johannes Brahms beginnt wohl mit einem der schönsten Themen der Literatur für Klaviertrio und ist zugleich sein frühestes und spätestes Werk für diese Besetzung, denn es liegt in zwei völlig verschiedenen Fassun- gen aus den Jahren 1854 und 1889 vor. Die Art und Weise, in der der 53-jährige Brahms sein eigenes Frühwerk durch radikale Eingriffe verändert, gehört zu den wenigen Fäl- len schrankenlos offener Selbstkritik eines grossen Künstlers. In späteren Jahren wur- de Brahms seiner «geschwätzigen» Frühwerke rasch überdrüssig, konnte sich jedoch nur im Falle des vorliegenden Klaviertrios Op. 8 zu einer Revision entschliessen. Die Erfahrung von 35 Jahren zwischen 1854 und 1889 schlägt sich in zahllosen Details der Spätfassung nieder. Sie zeugen von Straffung der Form, Verdichtung der thematischen Arbeit und Ausräumung der «unnützer» Schwierigkeiten.

Programm

10. Feb

2024

Samstag, 16.15 Uhr

Konzert 2

Haydn und Brahms

Joseph Haydn
(1732–1809)

Klaviertrio Nr. 39 G-Dur
Hob. XV/25 «Zigeunertrio»

  1. Andante
  2. Poco adagio, cantabile
  3. Finale. Rondo all’Ongarese: Presto

Johannes Brahms
(1833–1897)

Klaviertrio Nr. 1 H-Dur Op. 8
(Spätfassung 1889)

  1. Allegro con brio
  2. Scherzo. Allegro molto
  3. Adagio
  4. Finale. Allegro

Hani Song

Die 1997 in Zürich geborene Hani Song spielt seit ihrem dritten Lebensjahr Violine. Derzeit absolviert sie das Konzertexamen bei Prof. Mi-Kyung Lee an der Hochschule für Musik und Theater München, nachdem sie u.a. von Prof. Andreas Janke, Prof. Jörg Hofmann und Philip Draganov unterrichtet wur- de. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie ausserdem von Ana Chumachenco, Igor Ozim, Dmitry Sitkovetsky und Nora Chastain. Als Solistin konzertiert Hani Song mit Orchestern wie dem Orchestra della Magna Grecia, der Dachauer Sinfonietta und dem Akademischen Orchester Zürich auf verschiedensten Bühnen der Welt. Sie ist Preisträgerin von zahlreichen Musikwettbewerben, u.a. hat sie den ersten Preis sowie Sonderpreis beim internationalen Violinwettbewerb «Wolfgang Marschner» gewon- nen. 2022 erhielt sie den Kiefer Hablitzel | Göhner Musikpreis und 2023 wurde sie mit dem Musikförderungspreis des Konzervereins Ingolstadt ausgezeichnet. Hani Song wurde grosszügig von der Lyra-, Fritz-Gerber- und Friedl-Wald-Stiftung unterstützt und ist Stipendiatin bei Yehudi Menuhin Live Music Now München. Seit 2022 spielt sie bei den 1. Violinen der Staatskapelle Berlin.

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Sarah Moser

Sarah Moser wurde 2000 in Salzburg geboren. Seit ihrem siebten Lebensjahr erhielt sie Cellounterricht bei Barbara Lübke-Herzl. Von Herbst 2015 bis 2022 studierte sie in der Klasse von Prof. Wen-Sinn Yang an der HMTM München. 2022 bis 2023 erhielt sie Unterricht von Troels Svane in Lübeck. Seit Oktober 2023 studiert sie in der Klasse von Julian Steckel in München. Sarah Moser trat mehrere Male als Solistin der Philharmonie Salzburg auf, konzertierte u.a im Festspiel- haus Salzburg, dem Bruckner Haus Linz, der Felsenreitschule Salzburg und im grossen Saal des Mozarteums. Sie ist Stipendiatin des Live Music Now Ver- eins in München und Preisträgerin des Gasteig Wettbewerb 2022. Sie war Teilnehmerin von mehreren Meisterklassen, u.a bei Julius Berger, Claudio Bohorquez, Jens-Peter Maintz, Raphael Pidoux, Alban Gerhardt und Maria Kliegel. Seit September 2022 ist Sarah Moser Mitglied der Hermann-Levi-Akademie des Bayrischen Staatsorchesters.

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Sophie Holma

Sophie Holma wurde 1999 in Aarau geboren. Klavierunterricht erhielt sie erstmals im Alter von fünf Jahren von ihren Eltern, danach während mehrerer Jahre bei Oliver Schnyder und Tomas Dratva. Von 2018 bis 2023 studierte sie bei Prof. Adrian Oetiker an der Hochschule für Musik und Theater München. Seit Oktober 2023 setzt Sophie Holma ihr Studium bei Prof. Jan Jiracek von Arnim an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien fort. Weitere musikalische Impulse erhielt sie an verschiedenen Meisterkursen u.a. von Homero Francesch, Lilya Zilberstein, Antti Siirala, Claudio Martínez Mehner, Matthias Kirschnereit, Henri Sigfridsson, Vitaly Pisarenko, Konstantin Lifschitz, Lang Lang, Leif Ove Andsnes, Kirill Gerstein und Håvard Gimse. Seit 2021 ist sie Stipendiatin bei Yehudi Menuhin Live Music Now München und wird ebenfalls vom Lions Club Zürich unterstützt.​​​​​​​

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