Piano Festival Aarau

Junko & Teemu Holma

zwei Klaviere

VII. Pianofestival Aarau 2024:

«Auserlesen», Konzert 7

Als Wolfgang Amadeus Mozart nur drei Jahre vor seinem Tod die Sonate C-Dur KV 545 komponierte, hatte er seinen persönlichen Stil schon zur Perfektion entwickelt. So ist ihm mit diesem Stück, anders als der Titel «Sonata facile» vermuten lässt, ein grossartiges Werk gelungen. Der norwegische Komponist Edvard Grieg ergänzte die Sonate mit einem zweiten Klavierpart. Grieg hat die originale Klavierstimme Mozarts ohne jegliche Änderung übernommen und geht in jeder Hinsicht sehr delikat und geschmackvoll mit dem Werk um. Durch seinen zweiten Klavierpart zerstört er den Charakter des Originals nicht, sondern betont gerade das, was ihn bei Mozart besonders inspiriert. Dabei geht es vor allem um drei Komponenten: Harmonie, Rhythmik und der allgemeine Klaviercharakter.

Uns gefallen die romantisch beeinflussten harmonischen Offenbarungen und die spannenden, unerwarteten rhythmischen Experimente. Kleine Zusätze, die grosse Wirkung zeigen. Herrlich zu spielen!

Die Sinfonischen Tänze Op. 45 sind Sergei Rachmaninows letztes Werk, entstanden im Jahr 1940. Rachmaninow schätzte dieses Opus so sehr, dass er sie als sein bestes Werk bezeichnete. Er komponierte die Sinfonischen Tänze als Werk für Orchester, aber eine Version für zwei Klaviere ging der orchestrierten Version voraus. Das mag auch erklären, weshalb für uns manche kompositorische Ideen in dieser Version besser zum Tragen kommen. Der erste marschähnliche Tanz mit dem Mittelteil einer «schlichten Tragödie» enthält am Ende ein Zitat aus Rachmaninows erfolgloser ersten Sinfonie, die ihn in eine tiefe Krise stürzte. Der zweite Tanz ist ein schmelzender Walzer voller sinnlicher Melodien, manchmal bittersüss, im Rhythmus eines Wiener Walzers. Doch durch seinen stockenden Tanzschritt erinnert uns dieser Satz an Maurice Ravels «La Valse». Der dritte Tanz endet mit dem «Dies Irae», der ursprünglich gregorianischen Sequenz aus der Totenmesse, und dem Halleluja der orthodoxen Liturgie, das symbolisch für die Auferstehung steht. Der fromme, hoffnungsvolle Lobgesang triumphiert in den letzten Takten über das «Dies Irae», das für das Jüngste Gericht steht. Dies wird auch als Vorahnung des nahen Todes und als Hinwendung zum Glauben des Komponisten gedeutet. Festlich, grotesk, klagend, beklommen, makaber, siegreich – und nach Robert Matthew-Walker sind diese Tänze «Wohl das grösste Werk für zwei Klaviere, das im 20. Jahrhundert komponiert wurde.» (Junko und Teemu Holma)

Programm

17. Feb

2024

Samstag, 18.00 Uhr

Konzert 7

Mozart und Rachmaninow

Wolfgang Amadeus Mozart
(1756–1791)

Sonate C-Dur KV 545

mit frei hinzukomponierter Begleitung eines
zweiten Klaviers von Edvard Grieg (1843–1907)

  1. Allegro
  2. Andante
  3. Rondo: Allegretto

Sergei Rachmaninow
(1873 – 1943)

Sinfonische Tänze Op. 45

  1. (Non) allegro – Lento – Tempo I
  2. Andante con moto (Tempo di valse)
  3. Lento assai – Allegro vivace – Lento assai – Allegro vivace

Junko & Teemu Holma

Junko und Teemu Holma gewannen den ersten Preis beim 10. internationalen Schubert- Klavierduo-Wettbewerb in Gräfenberg in der tschechischen Republik. Sie erhielten gleichzeitig den Schubert-Preis für die besten Interpretationen von Werken Franz Schuberts. Es folgten die Gesamtaufführung aller Werke Schuberts für Klavier zu vier Händen, Zyklen mit sämtlichen Werken von W.A. Mozart, mit allen vierhändigen Werken Max Regers und der unbekannten vierhändigen Klavierwerken der Romantik. In den folgenden Jahren baute das Klavierduo Holma Ihr sehr umfangreiches Repertoire stetig auf. Zahlreiche Auftritte führten das Klavierduo in viele Länder, u. a. zum International Tochio Musikfestival in Japan und oder zum International Joensuu Musikfestival in Finnland. Das Klavierduo gründete das Pianofestival Aarau, das nun schon zum siebten Mal stattfindet.

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