Nr. 4 in e-Moll op. 70 entstand über mehrere Jahre hinweg und wurde 1822 vollendet.
In dieser Zeit erholte sich Weber von der Enttäuschung über eine missglückte Aufführung seiner Bühnenmusik zu Preciosa.
Das Werk ist durch eine starke innere Dramaturgie geprägt. Der erste Satz schildert eine zerrissene Seele zwischen Hoffnung und Verzweiflung, der zweite gleicht einem Ausbruch von Wut oder Wahnsinn.
Das Andante in C-Dur bringt eine Phase des Trosts – zart und zugewandt – jedoch nicht frei von unterschwelliger Unruhe.
Im Schlusssatz, einer stürmischen Tarantella, entlädt sich die Spannung in einer Art existentiellem Zusammenbruch. Die liedhafte, empfindsame Tonsprache erinnert stellenweise an Schubert, während Webers motivische Verdichtung und ökonomischer Klaviersatz eine neue Reife zeigen. Die Sonate ist dem Musikschriftsteller Johann Friedrich Rochlitz gewidmet.
Johannes Brahms’ dritte Klaviersonate in f-Moll op. 5 schrieb der Komponist im Alter von 20 Jahren in Düsseldorf. Sie steht am Übergang von seiner frühen zu einer reiferen Ausdruckssprache und verbindet klassische Form mit romantischer Emphase. Der eröffnende Satz ist leidenschaftlich und kraftvoll, der zweite entfaltet auf Grundlage eines eigenen Gedichts einen liedhaften Tonfall. Das Scherzo wirkt ungestüm, das Intermezzo «Rückblick» erscheint wie eine düstere Erinnerung an den zweiten Satz. Im Finale bündelt sich die emotionale Kraft in einem entschlossenen Abschluss. Die Sonate zählt zu Brahms’ bedeutendsten Jugendwerken.
2026
Konzert 8
Carl Maria von Weber
(1786-1826)
Sonate Nr. 4 e-Moll Op. 70
Moderato
Menuetto. Presto vivace ed energico
Andante quasi allegretto consolante
Finale. Prestissimo
Johannes Brahms
(1833-1897)
Sonate Nr. 3 f-Moll Op. 5
Allegro maestoso
Andante espressivo
Scherzo
Intermezzo (Rückblick)
Finale. Allegro moderato